Orconectes limosus - Amerikanischer Flußkrebs

geschrieben von  Jens Keicher
Letzte Änderung am 26.04.2018 von Annegret Spade
Deutscher Name:
Amerikanischer Flußkrebs
Synonyme (Deutscher Name):
Camberkrebs
Wissenschaftlicher Name:
Orconectes limosus
Herkunft / Verbreitung:
Nordamerika
Beschreibung:

kann mit Procambarus cubensis verwechselt werden, wird aber größerwarziger" Rückenpanzer, rotbraune Querflecken auf dem Hinterleib"

Der Kamberkrebs stammt ursprünglich aus Nordamerikas und wurde bei uns in Europa im Jahr 1890 angesiedelt. Damals wurden 100 Tiere nach Norddeutschland gebracht. Von diesen stammen vermutlich alle heutigen Bestände in Deutschland, Polen, Frankreich, Österreich ab!!
Er ist ein kleinwüchsiger Krebs mit kleinen Scheren die sich bei den Geschlechtern kaum in der Größe unterscheiden. Die Farbe ist normalerweise ein helles Braun. Leicht zu erkennen ist er an den dunkelbraunen Querbinden auf jedem Segment des Abdomens. Seine Scherenspitzen sind mit orangeroten Dornen besetzt die von einem dunkelblauen bis schwarzem Bereich vom restlichen Scherenfinger abgesetzt sind.
Kamberkrebse werden kaum über 10 cm groß. Sie sind daher auch als Speisekrebse nicht sonderlich begehrt.
Der Kamberkrebs hat nur eine Postorbitalleiste. Er hat eine auffallende, starke Bedornung vor der Nackenfurche am Carapax.

Geschlechtsunterschiede:

Männchen am dritten Glied der dritten Schreitfüße mit einem Haken, mit dem es sich bei der Begattung am Weibchen verankertWeibchen zwischen den ersten Gliedern der vierten und fünften Schreitfüße mit einer Tasche, die bei der Begattung mit Sperma gefüllt wird

Größe der Weibchen in mm:
bis 120 mm
Größe der Männchen in mm:
bis 120 mm
Wassertemperatur:
Temperaturen von 0 bis 25 Grad Celsius werden vertragen, winterhart
Härte:
möglichst hartes Wasser
PH-Wert:
über 7,2
Beckengröße:
kann selbst in kleinen Behältern gepflegt werden
Beckeneinrichtung:

wegen der versteckten Lebensweise auch im Aquarium geeignete Verstecke anbieten (hohlliegende Steine, Wurzeln,...), somit wird verhindert, daß die Tiere zu sehr im Boden wühlen, feinkiesieger und steiniger Aquarienbodensauberes, gut gefiltertes Wasser Becken abdecken, da Tiere ausbrechen könnenmöglichst nicht in Gartenteichen halten, da die Gefahr des Ausbrechens besteht, somit Gefahr der Weiterverbreitung der Krebspest

Futter:

Wirbellose (vor allem Würmer und Schnecken), frißt zur Not auch Pflanzen, gutes Ersatzfutter sind Regenwürmer, aber auch Schabefleisch ist möglich

Verhalten:

tagsüber gern in Steinspalten, Gefäßen oder dichten Pflanzenbüscheln versteckt, kommt in Flüssen, Kanälen, Seen und Talsperren vor

Vergesellschaftung:

mit anderen Wirbellosen nicht ratsam (werden als Futter angesehen), mit anderen Krebsen möglich, Fische können des Nachts gefährdet sein, untereinander nicht aggressiv

Art der Vermehrung:

in größeren Becken möglich, bei der herbstlichen Paarung heftet das Männchen dem Weibchen eine Spermatophore an. Die Eiablage mit gleichzeitiger Befruchtung erfolgt erst im Frühjahr. Das Weichen treibt intensive Brutpflege. Die geschüpften Jungtiere ähneln bereits den Alttieren. Sie finden in alteiengerichteten Becken genügend Freßbares, bis sie später gehackte Tubifex aufnehmen können. Geschlecktsreife im ersten oder zweiten LebensjahrIn der Natur Begattung September/Oktober, Eiablage April/Mai, Schlupf Juni, Entwicklungszeit der Eier je nach Temperatur 4 bis 6 Wochen

Bei sinkenden Wassertemperaturen im Herbst erfolgt die Paarung. Dabei werden die Weibchen von den Männchen (wie bei den heimischen Krebsen) mit den Scheren festgehalten und auf den Rücken oder in Seitenlage gedreht. Die Männchen deponieren mit ihren Gonopoden die Spermien in einer Körperöffnung des Weibchens. Man findet nach der Begattung keine Spermatophoren an den Weibchen.

Paarung: Oktober
Eiabstoss: April
Schlupf der Larven: Mai
Jungkrebse: nach ca. 10 Tagen (2 Larvenstadien)

Gelegegrößen / Nachwuchsanzahl:
bis 600 Eier
Bemerkungen:

Nordamerika, in Deutschland eingeschleppt (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, westlich bis Main und Mittellandkanal, in Hamburg außerdem in Frankreich, Spanien, Schweden, Finnland, Türkei wurde gegen Ende des vorigen Jahrhunderts an Stelle des durch die Krebspest fast ausgerotteten Edelkrebses nördlich von Berlin angesiedelt (1890 vom Max von der Borne in Berneuchen an der Mietzel), trug aber auch stark zur Verbreitung der Krebspest bei, ist gegen Krebspest immun, überträgt aber den Erreger. Da der amerikanische Flußkrebs nicht zur ursprünglichen Fauna Deutschlands gehört, sollte man _niemals_ Tiere aussetzen (das gilt aber nicht nur für diese Art). Als quasi Dauerträger des Krebspesterrregers verdrängt er die Reste der ursprünglichen Krebsfauna.Synonym Cambarus affinis (Say)

Lebensweise:
Immer aktiv, da er meist in trüben Gewässern lebt. Braucht keine Wohnhöhlen, sitzt auch am schlammigen Boden oder in Wasserpflanzen. Dort wo Verstecke vorhanden sind, nutzt er diese (z.B. Steinschüttungen etc.....).

Habitat:

Lebt hier in Europa hauptsächlich in Seen und großen Flüssen mit niedriger Fließgeschwindigkeit. Die Ansprüche an das Gewässer sind gering, hat auch in den früher stark industriell belasteten Flüssen Norddeutschlands überlebt. Wurde durch den Menschen verbreitet, hat aber ganze Flußsysteme mit unglaublicher Geschwindigkeit selbst besiedelt.

ASp.:

ACHTUNG! Handel und Vermehrung dieser Art sind in der EU verboten! Aufgrund der extrem invasiven Verbreitung, der Verdrängung einheimischer Spezies sowie der leichten Übertragung der Krebspest auf europäische Arten, soll die Möglichkeit der weiteren Ausbreitung verhindert werden. 

Ein Aussetzen der Orconectes limosus ist strengstens untersagt! Eine Haltung im Freien, wie zum Beispiel in Teichen, sollte aufgrund eines möglichen Ausbruchs auf keinen Fall erfolgen.

Literatur:

Dost, Uwe (1995): Flußkrebse im Aquarium, DATZ 48 (8); Lechleiter, Dr. Sandra (1995): Betr.: Flußkrebse im Aquarium, DATZ 48 (11); Paepke, Hans-Joachim: Das Tümpelaquarium, Leipzig-Radebeul, 1995; Stresemann, Erwin: Exkursionsfauna, Bd. 1 Wirbellose, Berlin, 1976; Werner, Uwe (1998): Garnelen und Krebse, das Aquarium 5/98, 14-19

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