Clea helena - Raubschnecke, Süßwasser-Raubschnecke

geschrieben von  Maike Wilstermann-Hildebrand
Letzte Änderung am 27.09.2017 von Chiara Glaß
Deutscher Name:
Raubschnecke, Süßwasser-Raubschnecke
Wissenschaftlicher Name:
Clea helena
Synonyme (Wissenschaftlicher Name):
Clea (Anentome) helena
Herkunft / Verbreitung:
Südostasien
Beschreibung:

Das Gehäuse ist kegelförmig und etwa 2 cm hoch. Es weist deutliche Rippen auf. Am unteren Ende der Mündung ist ein kurzer Siphonalkanal. Durch ihn streckt die Schnecke ihren Sipho nach draussen. Durch den Sipho strömt Wasser und die Schnecke ortet so Geruchsspuren im Wasser, die sie zur Beute führen. Die Grundfarbe des Gehäuses ist hell- bis dunkelbraun. Ein breiter cremefarbener Längsstreifen verläuft in der Mitte der Windungen. Ein zweiter, sehr schmaler Streifen ist nur auf der letzten Windung zu sehen, weil er sonst von den folgenden Windungen überdeckt wird. Die Mündung ist bei einer Gehäusehöhe von 21 mm etwa 10 mm hoch und 5 mm breit. Das Operculum ist kalkig, glatt und braun. Es ist etwa 7 mm hoch und 4 mm breit. Es kann nur etwa 2 mm tief in die Mündung zurück gezogen werden. Es wächst nicht konzentrisch, sondern wird schuppenartig von unten nach oben bzw. hinten nach vorne immer größer.
Es ist die einize Art der Familie der Buccinidae im Süßwasser. Eine bekannte Verwandte ist unsere einheimische Wellhornschnecke (Buccinum undatum).

Geschlechtsunterschiede:

Äußerlich sind keine Geschlechtsmerkmale sichtbar. Die Männchen haben einen Penis, der aber nur bei der Paarung sichtbar ist.

Größe der Weibchen in mm:
bis 2 cm
Größe der Männchen in mm:
bis 2 cm
Schlüsselmerkmale:

Besonders auffällig ist der lange Sipho, der ständig vorne aus dem Gehäuse schaut.

Alterserwartung:
mindestens 2 Jahre
Wassertemperatur:
20 - 28°C
Härte:
> 3
PH-Wert:
06.08.2016
Beckengröße:
ab 60 l
Beckeneinrichtung:

Kies oder Sand als Bodengrund, Holz, Kokosnuss-Schalen, Steine als Sitzplatz und Versteck. Eine Bepflanzung ist sinnvoll.

Futter:

Tierische Nahrung: Aas, andere Schnecken, die aktiv erbeutet werden und Fischfutter. Auch lebende rote Mückenlarven oder Tubifex werden angenommen. Aus der Frostfutterabteilung sind Mückenlarven, Fisch- und Muschelfleisch geignete Futtersorten.

Verhalten:

Die Tiere verbringen den Tag meist im Substrat vergraben oder unter Holz. Sie sind aber nicht ausgesprochen nachtaktiv. Besonders wenn es Futter gibt sind sie sofort da. Wenn sie unterwegs sind haben sie den Sipho weit ausgestreckt. Mit ihm können die Tiere die Richtung bestimmen, aus der ein Geruch kommt. Andere Schnecken werden aktiv gejagt. Posthornschnecken, Schlamm- und Blasenschnecken sind eine leichte Beute. Teilweise sollen wohl auch Turmdeckelschnecken angegriffen werden. Da sie einen Gehäusedeckel haben, sind sie aber eine schwerere Beute. Anentome verfügt aber auch über einen sauren Speichel und kann Gehäuse anätzen. Schöne Fotoserien zum Fressverhalten und zur Paarung findet man in dem Artikel von J. Schiffbauer (2009). Die erbautete Schnecke wird mit Speicher vorverdaut und dann durch den Fressrüssel (Proboscis) aufgesaugt. Der Fressrüssel ist ein Organ, dass ähnlich aussieht wie der Sipho. Es handelt sich aber um einen vorstülpbaren Teil des Mauls und nicht um eine Falte des Mantelrandes. Der Sipho dient nicht zur Nahrungsaufnahme.

Vergesellschaftung:

Mit anderen Schnecken kann Anentome nicht vergesellschaftet werden. Sie greift auch, manchmal sogar in Gruppen, Schnecken an, die sehr viel größer sind als sie selbst.

Art der Vermehrung:

Die Schnecken paaren sich und das Männchen übeträgt mit Hilfe eines Penis Spermien auf das Weibchen. Das Weibchen legt dann einzelne Eier in mehreren kissenförmigen Eikokons auf den Scheiben, Holz oder Steinen ab. Es schlüpfen voll entwickelte Jungschnecken.

Gelegegrößen / Nachwuchsanzahl:
1 Ei pro Kokon, etwa 10 - 20 Kokons werden einzeln während der Nacht abgelegt.
Häufigkeit der Vermehrung:
unregelmäßig, vermutlich abhängig von Fütterung und Bestandsdichte
Zucht:

Da die Geschlechter äußerlich nicht zu unterscheiden sind, sollte man mindestens vier besser sechs Tiere zur Zucht zusammensetzen.
Die Tiere benötigen tierisches Eiweiß, sonst vermehren sie sich nicht. Eine Fütterung mit Schnecken ist nicht notwendig. Extrudate mit mehr als 40% Eiweiß eignen sich als Alleinfutter und sind für die Zucht ausreichend. Abwechslungsreiche Ernährung ist aber bei allen Tieren von Vorteil.

Bemerkungen:

Die Schnecke wurde bereits um 2002 das erste Mal in Aquarien beobachtet. Damals kam sie als blinder Passagier an Pflanzenwurzeln. Gezielt importiert wird die Art erst seit 2008.

Literatur:

J. Schiffbauer (2009): Anentome helena (Meder, 1847) - die Helena-Raubschnecke.- Arthropoda, 17(1), 60-65

O. Zompro, I. Fritsche (2008): Weichtiere im Süß- und Brackwasseraquarium - Teil I: Schnecken.- Arthropoda 16 (2), 56-71

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